Muskelzerrung: Behandlung
Behandlung bei Muskelzerrung

Die Zerrung (medizinisch „Distension") zählt zu den typischen Sportverletzungen. Doch auch im Alltag kann man sich leicht eine Zerrung zuziehen. Lesen Sie hier, worauf es dann ankommt.
Was tun bei einer Zerrung?
Als Erste-Hilfe-Maßnahme sollte bei einer Zerrung die sogenannte PECH-Regel befolgt werden:
P wie Pause: Das betroffene Körperteil ruhigstellen und nicht mehr belasten.
E wie Eis: Die betroffene Stelle sofort kühlen (z. B. mit einem Kühlpack). Wichtig: Um Erfrierungen zu vermeiden, immer ein Tuch zwischen Haut und Kühlmittel legen.
C wie Compression: Mit einer elastischen Binde einen Druckverband anlegen. Den Verband nicht zu eng wickeln.
H wie Hochlagern: Das betroffene Körperteil hochlagern (über Herzhöhe).
Schmerzen lindern bei Zerrungen
Nach der Erstversorgung ist oft eine wirksame Schmerzbehandlung gefragt, um die akuten Beschwerden zu lindern.
Schmerzsalben
In der Regel erfolgt eine lokale Behandlung mit Schmerzsalben.
Bewährt haben sich Wirkstoffe aus der Gruppe der der sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), wie z. B. Diclofenac oder Ibuprofen. Diese Wirkstoffe haben nicht nur schmerzlindernde Effekte, sondern wirken zusätzlich auch entzündungshemmend, was den Heilungsprozess günstig beeinflussen kann.
Pflanzliche Schmerzsalben auf Basis von Wirkstoffen wie z. B. Arnika, Beinwell, Eukalyptus, Pfefferminze oder Rosmarin können ebenfalls gute Dienste leisten. Sie verfügen über entzündungshemmende, durchblutungsfördernde, kühlende und schmerzlindernde Effekte.
Die lokale Anwendung als Schmerzgel oder -salbe hat den Vorteil, dass sie in der Regel besonders gut verträglich ist.
Schmerztabletten
Bei starken Beschwerden kann die kurzzeitige Einnahme von Schmerztabletten (z. B. Diclofenac, Ibuprofen) sinnvoll sein. Sprechen Sie dazu im Zweifel mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
Wärme bei Zerrung? Nicht im Akutfall
In der akuten Phase, also in den ersten Tagen nach der Verletzung, sollte eine Zerrung nicht mit Wärme behandelt werden. Sonst können sich die Beschwerden verschlimmern.
Kühlende Anwendungen (z. B. Kältepacks, Quarkwickel) sind hingegen empfehlenswert.
Nach der akuten Phase kann eine Wärmebehandlung (z. B. Wärmflasche, Infrarot) die Durchblutung im betroffenen Gewebe fördern und so den Heilungsprozess unterstützen.
Überblick: Mögliche spezielle Maßnahmen
Zerrung Wade:
- Barfuss laufen vermeiden
- Ggf. Kinesio Tapes
- Ggf. Schuheinlagen
Zerrung Oberschenkel:
- Belastung so gut es geht vermeiden
- Ggf. Kinesio Tapes
- Sanftes Dehnen erst nach einiger Zeit erlaubt
Zerrung Schulter:
- Schweres Heben und Tragen vermeiden
- Ggf. Kinesio Tapes
- Bei schwerer Zerrung: Schulterorthese
Zerrung Rücken:
- Schonhaltung vermeiden
- Schweres Heben und Tragen vermeiden
- Ggf. Kinesio Tapes
Zerrung Oberarm:
- Bandage zur Entlastung
- Schweres Heben und Tragen vermeiden
- Ggf. Kinesio Tapes
Zerrung – wann zum Arzt?
Leichte Zerrungen heilen in der Regel ohne Komplikationen aus. In bestimmten Fällen ist allerdings ein Arztbesuch erforderlich, so z. B.:
- Bei starker Beeinträchtigung der Muskelfunktion.
- Bei ausgeprägten Schmerzen, Schwellungen und Blutergüssen.
- Wenn Begleitverletzungen vorliegen bzw. vorliegen könnten.
- Wenn sich die Beschwerden trotz der eingeleiteten Maßnahmen nicht bessern oder gar zunehmen.